„Zu schön, um wahr zu sein …?“
Bericht zur Jahreshauptversammlung des Elternvereins am Gymnasium Schlierbach am Do, 17. Oktober 2024
Zur Jahreshauptversammlung des Elternvereins waren insgesamt ca. 70 Gäste in die Klasse 3.C gekommen. In der ersten halben Stunde bot Elternvereinsobfrau Kathrin Vorauer zunächst einen Rückblick der Aktivitäten im abgelaufenen Jahr (z.B. Suchtpräventionskabarett mit Ingo Vogl, Punschverkauf beim Weihnachtskonzert, drei SGA-Sitzungen, drei Elternvertretungs-Sitzungen), Kassierin Margit Holzer präsentierte den Kassabericht und erläuterte das Budget für das Schuljahr 24/25.
Der Kassastand beträgt aktuell knapp € 20.000,-, durch die Einnahmen aus den Elternvereinsbeiträgen sollen budgetierte Kosten von ca. € 2.000,- für diverse Workshops und ca. € 4.400,- für allgemeine Ausgaben (z.B. Sozialfonds, Fahrtunterstützung Maturaball, Sozialprojekt, etc.) gestemmt werden, sodass der Kassastand nach diesem Schuljahr auf etwa dem gleichen Niveau wie zu Beginn liegen sollte.
Alle vier Jahre findet das große Schulfest statt (zuletzt im Juni 2023), wofür der Elternverein Organisation, Finanzierung und tatkräftige Mithilfe in Form von Arbeitseinsätzen leistet. Dieses Fest spült erfahrungsgemäß viel Geld in die Kasse und wird das nächste Mal 2027 stattfinden.
Den Hauptteil des Abends bestritt Frau Maga Kerstin Matschiner vom Landeskriminalamt OÖ. mit einem sowohl informativen wie auch sehr zugänglichen Vortrag zum Thema „Gewaltprävention und digitale Medien“. Frau Matschiner stellte drei Säulen der Präventionsarbeit der Landespolizeidirektion OÖ. vor, wovon eine, betitelt mit „Under 18“, die Prävention unter Kindern und Jugendlichen und an Schulen, im Fokus des Vortrags stand.
Die Polizei verfolgt bei dieser Säule einen Mehrebenenansatz, bei welchem Polizei, Erziehungsberechtigte, PädagogInnen und SchülerInnen auf Augenhöhe zusammenarbeiten und gemeinsam die nötigen Präventionsmaßnahmen in den schulischen Alltag integrieren.
Frau Matschiners Abteilung betreibt im Rahmen der Präventionsarbeit seit Längerem folgende drei Programme:
- All right (Jugendschutz, Zivilcourage, …)
- Click & Check (Internet, Faktencheck)
- Look@your life (Themen wie Fortgehen, Klassenklima, Umgang mit Eltern)
- Neueren Datums ist das Programm „Re#work“, das sich der Bekämpfung von Extremismus und Radikalisierung widmet.
Der Vortrag wandte sich nun den problematischen Themen im Zusammenhang mit digitalen Medien zu, darunter die Phänomene:
- Grooming (Kontaktanbahnung/“Anmache“ im Netz)
- Sexting (Versenden und Empfangen selbstproduzierter, freizügiger Aufnahmen via Computer oder Smartphone)
- Sextortion (Erpressung im Netz mit Videos von sexuellen Handlungen)
- Love Scam (Heiratsschwindelei im Netz)
- Suchtartiges Online-Gaming
- Cybermobbing (mit Hilfe einer Freiwilligen zeigte Frau Matschiner live an einem Fallbeispiel, wie es sich anfühlt, vor einem großen Publikum allein „in die Auslage“ gestellt zu werden – und was man dagegen tun kann, nämlich z.B. dem/der Ausgestellten solidarisch Gesellschaft zu leisten, auch in den sozialen Medien)
Besonders interessant für uns Eltern waren neben Frau Matschiners Ausführungen zu den psychologischen Faktoren der Anfälligkeit von Jugendlichen für diverse Verführungen im und vom Netz auch ihre eigenen Erfahrungen als (Patchwork-)Mutter dreier Teenager. Eine Erkenntnis sollte uns dabei in der Betrachtung immer leiten: Die übermäßige Hinwendung zu digitalen Medien, die suchtartige Züge annehmen kann, Radikalisierung, Extremismus u. Ä. sind meist Symptome dafür, dass die Grundbedürfnisse der jungen Menschen nicht ausreichend erfüllt werden. In diesem Zusammenhang ist es auch besonders wichtig, mit den Jugendlichen, aber auch generell in der Familie, über Gefühle zu sprechen. Indem man diesen auf den Grund geht, kann man sich viel besser davor schützen, falschen Versprechungen auf den Leim zu gehen. „Wenn es zu schön ist, um wahr zu sein, ist es auch zu schön, um wahr zu sein“, ist ein Satz, den wir dabei immer beherzigen sollten.
Wenn es aber zu problematischen Fällen gekommen ist, gibt es einige Anlaufstellen, die Hilfe leisten können, noch ohne die Polizei zu bemühen. Diese hat nämlich das Offizialprinzip und muss alles öffentlich machen (was für Betroffene sehr oft noch zusätzlich unangenehm sein kann):
- www.saferinternet.at
- www.ombudsstelle.at
- https://www.kija.at/ (Kinder- und Jugendanwaltschaft)
- https://www.jugendservice.at/ (Jugendservice OÖ)
- 147 Notruf von „Rat auf Draht“ für Kinder, Jugendliche und Bezugspersonen
- www.mimikama.at (für Faktenchecks)
Zum Abschluss des Abends gab uns Frau Matschiner den Tipp mit, unseren Kindern Vertrauen, Wissen, Interesse und Begleitung anzubieten und vor allem, sich unserer Vorbildwirkung bewusst zu sein.
Diese könnte nicht besser illustriert werden als durch folgendes Video:
https://www.youtube.com/watch?app=desktop&v=YJAwRk9u2xI
Nach so viel wertvollem Input klang der Abend beim traditionellen Käsebuffet im Gang vor der Klasse aus, mit der Möglichkeit, das Gehörte im Austausch mit anderen Eltern zu verarbeiten oder ganz einfach zwanglos zu plaudern und Kontakte zu knüpfen.