Proteste können laut und gewaltbereit erfolgen. Sie können aber auch subtil und leise sein. Keineswegs sind sie nur in den Großstädten der Welt ein Thema, sondern sie sind auch im ländlichen Raum präsent. Ob spontan und zeitlich punktuell oder gezielt geplant und auf längere Zeit angelegt, stets sind sie vom Wunsch nach Veränderung geprägt und zeigen den Unwillen der sich beteiligenden Bevölkerung. In der Ausstellung „Aufsässiges Land. Streik, Protest und Eigensinn“ im Museum Arbeitswelt Steyr verdeutlichte ein Workshop genau diese unterschiedlichen Facetten: Dienstboten verlassen heimlich ihren Arbeitsplatz oder stillen ihren Durst direkt an der Milchquelle, Fabrikarbeiterinnen begehren laut auf, weil eine Arbeitskollegin ungerecht behandelt und entlassen werden soll, ein Generalstreik legt ein Unternehmen lahm, (politische) Radikalisierung und hohe Gewaltbereitschaft führen Österreich in den 1930er Jahren in einen Bürgerkrieg, … Das und mehr war Thema bei der Exkursion aus Geschichte und Englisch vertiefend (7. Kl.) am 13. März. Nicht die großen Protestbewegungen und Revolten standen im Mittelpunkt, sondern auch in der Geschichtsbetrachtung eher vernachlässigte Formen des Eigensinns und Aufstands im regionalen, ländlichen Raum, aber auch aktuelle Umweltproteste und Fragen des Klimaschutzes fanden Platz. Die Ausstellung verdeutlichte die wichtige Rolle des ländlichen Raums in der politischen und sozialen Entwicklung Österreichs. Zum Schluss fand ein Diskurs statt, in der aktuelle politische Themen behandelt wurden und jede:r die Möglichkeit hatte, seine/ihre persönliche Meinung zu äußern. Das stimmige Konzept und die überraschend innovative Aufbereitung der Inhalte erschlossen die Themen und luden zur Diskussion ein.
Abgerundet wurde unsere Exkursion mit der Ausstellung „Future Food. Was essen wir morgen?“, in der die Ernährungsgewohnheiten hinterfragt und die (politische) Sprengkraft dieser Thematik diskutiert wurde. Die Ausstellung widmete sich der Frage, wie sich unsere Ernährung in Zukunft gestalten wird und welchen Beitrag Essen für Nachhaltigkeit und globale Gerechtigkeit leisten kann. Besonders die interaktive Darstellung war beeindruckend und machte die Ausstellung lebendig. Neue Ideen und Verfahren der Nahrungsmittelproduktion, Veränderungen der Essgewohnheiten, die Frage nach Umwelt, Gesundheit, Hunger und Überschuss, … zeigten anschaulich auf, dass im Zusammenhang mit „future food“ tatsächlich viel auf dem Spiel steht, denn „die Zukunft des Essens ist von der Zukunft des Lebens auf der Erde nicht zu trennen“ (Zitat Ausstellung).
Insgesamt war der Besuch der Ausstellungen im Museum Arbeitswelt eine äußerst informative und bereichernde Erfahrung, die zum Nachdenken sowohl über die Vergangenheit als auch über die Zukunft unserer Gesellschaft anregte.